Dass sich Ron über jeden Auftrag für einen Teamentwicklungs-Workshop freut, klingt erst einmal naheliegend. Aber in der Tat findet er es klasse, wenn sich ein neues oder bereits existierendes Team die Zeit zur Selbstreflexion nimmt. Denn seine Beobachtung nach 15 Jahren in diesem Bereich ist: Es gibt (viel zu) wenige, die innehalten, um sich selbst als Team anzuschauen und zu überlegen, was sie besser machen können. Dabei ist der Effekt nach jedem Workshop groß, wie ihm die meisten Teilnehmer zurückspiegeln.
Warum „Zoffen“ und „die fünf Quadratmeter“ für Ron zu einem erfolgreichen Teamentwicklungs-Workshop unbedingt dazugehören
Und was führt seiner Meinung nach zu einem gelungenen Teamentwicklungs-Workshop?
1. Anonymität bei der Vorbereitung
Die Teilnehmer im Vorfeld eines Workshops anonym zu interviewen, ist Standard. Aber Ron weiß aus Erfahrung nur zu gut, dass sich nicht jeder leicht damit tut. Was, wenn die Antworten doch an meinen Chef gehen? Deshalb nimmt sich Ron zu Beginn jedes Interviews besonders viel Zeit, auf den Punkt „Anonymität“ einzugehen. „Ich spreche dann mit ernster Stimme und erkläre sehr ausführlich, dass es mein Job ist, vertraulich zu arbeiten und wie wichtig es ist, dass jeder wirklich ausspricht, was er denkt. Und dass es mein Ehrenkodex ist, nichts weiterzugeben, was jemandem unter Umständen schaden kann. Ich gebe z.B. kein markantes Zitat weiter, was Rückschlüsse auf den Absender zulässt, sondern aggregiere Zitate, arbeite mit Bildern wie z.B. Gallier, Hühnerhaufen, etc.“.
2. Keine Überraschungen für die Führungskraft
Für Ron ist es elementar, dass die Führungskraft das Ergebnis seiner Analyse aus den Interviews nicht erst während des Workshops sieht, sondern ausreichend vorbei, um vorbereitet zu sein. „Das hat nichts mit „Beschönigen oder Abstimmen“ zu tun, sondern ist wichtig, um die Führungskraft auf unter Umständen sehr emotionale oder kritische Rückmeldungen vorzubereiten.
3. Fünf Quadratmeter pro Person
Gib’ den Menschen Raum, sich zu öffnen – im wahrsten Sinne des Wortes. Ron sucht nach Möglichkeit immer große (Wohlfühl-)Räume aus und schafft durch Inseltisch-Anordnungen eine lockere Atmosphäre und Abwechslung. Peter sitzt immer neben Christian? Nicht bei Ron! Und auch ganz wichtig: Musik – schon beim ersten Ankommen und immer in den Pausen!
4. Fokus auf Leben, nicht auf Karriere
Viele Kollegen kennen sich nicht wirklich, stellt Ron immer wieder fest, obwohl sie seit Jahren zusammenarbeiten. Darum ist eine der Übungen, die er immer am Anfang eines Workshops einbaut: „Stelle Dich anhand von Symbolen vor, und zwar als Mensch, nicht als Mitarbeiter. Welches Ereignis, welche Person hat Dich geprägt?“ Dabei kommen oft sehr bewegende Fakten über eine Person zum Vorschein. Beispiele nennen wir aber nicht, denn: Hashtag „vertraulich“.
5. Raum zum „Zoffen“
Natürlich arbeitet auch Ron mit dem 4-Phasen-Modell der Teamentwicklung von Tuckmann (forming, storming, norming, performing). Dabei arbeitet er v.a. mit dem Team heraus, bei welchen Themen es noch nicht gestormt hat, aber durchaus sollte. Raum zum Zoffen, also! Aber natürlich konstruktiv und offen und immer wieder von (Speed-)Feedback-Runden begleitet.
Viele Erfolgsfaktoren also – neben vielen weiteren Elementen wie Prio-Listen, Debattier-Karten, etc. – die dazu beitragen, dass Teams besser, also effektiver und effizienter, und vor allem zufriedener zusammenarbeiten. Und was kann dennoch schieflaufen? „Wenn man Wunden öffnet und nicht die richtige Salbe findet.“, antwortet Ron. Ein permanent wachsamer Blick in die Gesichter und auf die Körpersprache ist für ihn also das A und O, um zu spüren, wann ein Teammitglied im Prozess aussteigt. Und dann ist Fingerspitzengefühl gefragt, denjenigen wieder an Bord zu holen. Verständlich, dass Ron am Ende eines Tages platt ist. Aber auch sehr happy zu sehen, dass er ein weiteres Team auf seiner Reise ein Stück weiterbringen durfte. Denn wie er am Ende sagte: „Ich bekomme sicher keinen Nobelpreis dafür, aber auf eine kleine Art und Weise unterstütze ich meine Kunden dabei, besser und effektiver als Teams und Führungskräfte zu werden; und das genieße ich sehr!“
Und wo steht Ihr Team? Stormt es schon oder normen alle noch? Gerne wirft Ron mit Ihnen einen Blick darauf. Sprechen Sie ihn einfach an: Ron.Gorlick@change-factory.de
05.12.2019 Erstellt von Kira Wunderle