Wir haben unser Berater- und Trainerteam in den letzten 12 Monaten um mehrere neue Köpfe verstärkt. Hier wollen wir die Kollegen - in loser Folge – vorstellen. Als erstes geht heute Fabian Fratzscher „in die Bütt“, der seit Mitte 2022 für die factory arbeitet.
Fabian ist Jahrgang 91, lebt in Wien und im Thüringer Wald und ist begeisterter Bergläufer.
Fabian, welche Qualitäten machen deiner Meinung nach einen guten Berater aus? Welche Rolle spielt dabei Vertrauen?
Ich denke, eines der wichtigsten Dinge ist, vertrauenswürdig zu sein. Das meine ich in 2 Richtungen: Ich muss in der Lage sein, sehr schnell Vertrauen zu schaffen, damit die Menschen sich öffnen, denn ich kann nicht mit Leuten arbeiten, die sich nicht öffnen. Nur wenn mein Gegenüber sich selbst, seine Probleme und Bedürfnisse zeigt, kann ich ihm helfen, eine Lösung zu finden. Und solange diese Menschen das Gefühl haben, dass sie sich bei mir nicht wohlfühlen, werde ich nicht rankommen und wir nicht am Wesentlichen arbeiten. Das ist super wichtig. Zweitens: Der Kunde macht sich vor dir nackig – ich sehe alles oder fast alles, sehr direkt. Das sollte ich respektieren. Und wenn ich nicht in der Lage wäre, die Menschen für ihre Probleme zu respektieren, wäre ich in meinen Augen kein guter Berater.
Du bist ja noch recht jung an Jahren. Wie schaffst Du es, bei neuen Kunden, die ja oft viel älter sind als Du, Vertrauen in Deine Fähigkeiten aufzubauen?
Erstmal denke ich, dass mein Alter zumindest für mich in der Beratung tatsächlich dazu führt, dass ich noch etwas unter meinen Möglichkeiten bleibe, weil mir kundenseitig manchmal noch nicht so viel zugetraut wird. Gleichzeitig finde ich das gut, weil Lebenserfahrung neben allgemeinen Kompetenzen ein wichtiger Faktor dafür ist, wie viel Wert ich dem Kunden tatsächlich stiften kann. Hochmut sollte man als Berater vermeiden wie der Teufel das Weihwasser 😉 Schließlich gibt es nicht umsonst es so ungute Vorurteile gegenüber unserem Berufsstand – nämlich dass er meint, alles zu können, aber tatsächlich zu wenig beiträgt. Insofern gilt für mich als erste Prämisse, das zu akzeptieren und nicht dagegen anzukämpfen. Gleichzeitig weiß ich auch, dass ich mich auch gegenüber älteren Beratern in vielerlei Hinsicht nicht verstecken muss, aber da versuche ich eher durch mein Handeln zu zeigen, dass ich gut bin, statt es einfach zu behaupten.
Was machst Du eigentlich in Deiner Freizeit? Und hat das auch irgendeinen Einfluss auf Deine Arbeit?
Ich habe ein paar Leidenschaften, denen ich in meiner Freizeit so viel wie möglich fröne:
Ich liebe es, in den Bergen laufen zu gehen. Je tiefer und unberührter die Natur, je steiler die Berge, desto mehr bin ich in meinem Element. Da reizt mich besonders der Balanceakt beim Laufen (also nicht zu schnell, nicht zu langsam laufen, sondern genau da, wo ich gefordert bin – sozusagen in der Lernzone). Das mache ich ständig auch beim Arbeiten: zwischen den unterschiedlichen Polen balancieren und nach Wachstum streben. Und zweitens liebe ich die unberührte Natur. Sie schreibt Geschichten in meine Seele – oder ihre Geschichte schreibt Geschichten in mir…
Außerdem tanze ich sehr gerne Contact Improvisation. Das ist eine Form zu tanzen, in der ich improvisiert mit dem Gegenüber in meist körperlichem Kontakt nach genau dem Zusammenspiel suche, das sich „richtig“ und passend anfühlt, Spaß macht und mich oft dahinführt, dass ich mich sehr unbeschwert, frei und leicht fühle. Ich bin im Moment, gebe mein vermeintliches „Ich“ auf und bin einfach da. Da tanke ich auf. Beim Arbeiten suche ich nach genau diesen Erlebnissen, weil es mich sehr erfüllt und ich glaube, mein Gegenüber auch.
Sehr cool, Fabian. Vielen Dank für das Gespräch!